Rezensionen – Small Crimes

Rechtzeitig als Kontrastprogramm zu Don Winslows CORRUPTION, legt Frank Nowatzki als PULP MASTER Bd.43 Dave Zeltsermans SMALL CRIMES vor, damit man merkt, was die Buben von den harten Kerlen unterscheidet. In beiden Romanen geht es um kriminelle Bullen – und das ist es dann auch schon an Gemeinsamkeiten. Winslows Buch plätschert durchaus angenehm – aber nie spannend – so vor sich hin. Zeltserman macht in Stil (bewundernswert!) und Handlung klar, dass der Autor nach seinem Tod in den Himmel kommt, denn die Hölle hat er bereits hinter sich, lachend genommen. Ein Noir-Thriller für Anspruchsvolle, die sich auch gerne mal auf Hinterhöfen rumtreiben. Und für Typen, die ansonsten nur abgegriffene Geldscheine lesen.
-Martin Compart (https://martincompart.wordpress.com/)

Alle haben Dreck am Stecken in diesem coolen, rasanten Thriller – Noir-Lektüre vom Feinsten. Die Verfilmung von „Small Crimes“ läuft übrigens auf Netflix mit „Game of Thrones“-Star Nikolaj Coster-Waldau als Joe Denton.
-Buchjournal

„Es ist ein ziemlich nihilistischer Roman, hart und brutal, wobei Zeltserman die Härte immer wieder mit rabenschwarzem Humor abfedert. Wie bei seinen anderen Romanen fällt auf, wie raffiniert er seine Geschichte aufzubauen versteht. «Small Crimes» zeigt zwar noch nicht ganz die Virtuosität des brillanten Nachfolgers «Paria» – den ich zu den besten Kriminalromanen der letzten zehn Jahre zähle –, aber sie zeichnet sich bereits deutlich ab“
-Hans-Peter Eggenberger, Tagesanzeiger

Wie schon in „Killer“ und „Paria“ zieht Zeltserman seine Geschichte mit gelassener Sicherheit durch. „Die Guten“ sind in seinem weit gespannten, doch keineswegs geschwätzigen 340-Seiten-Roman recht rar, dafür präsentiert er ein Personaltableau von bemerkenswert niedrigen moralischen Interessen. Fast jeder will noch ein wenig übler sein als der andere – auch wenn die eine oder andere Figur durchaus nachvollziehbaren Grund dafür hat, zum Beispiel Denton ans Leder zu wollen. In Kontrast dazu setzt Zeltserman die Familie des Protagonisten, dessens gramgebeugten Eltern und dessen Exfrau mit den beiden Töchtern, die mit dem Ex-Bullen nicht mehr das geringste zu tun haben will.
-Hans Jörg Wangner, Killer & Co, StZ

Zug um Zug, wie bei einem Schachalgorithmus, setzt Zeltserman seinen Helden matt, verlegt jedes Schlupfloch, mauert ihn ein, begrenzt seine Optionen, lässt ihn an sich selbst und den Umständen scheitern, bis… naja, ist ja ein Noir.
-Thomas Wörtche, Leichenberg

„Small Crimes gehört zu einer Triologie, in der Autor Zeltserman ehemalige Knastis mit ihrer neuen Umwelt konfrontiert, und als deren Höhepunkte die Bände „Killer“ und „Paria“ für einigermaßen Wirbel in der Krimi-Noir-Szene gesorgt haben. Alle drei Romane zeichnet aus, als rasante und stilistisch souverän geschrieben Thriller zugleich auch einen tiefschwarzen Humor zu pflegen … Spannung ist garantiert.“
-Michael Stoll, Rhein-Zeitung

„Small crimes“ ist ein typischer Vertreter des in lakonisch-hartem Jargon erzählten Hardboiled-Genres, noch düsterer und gewaltbeladener als Zeltsermans frühere Krimis (vgl. zuletzt „Killer“, ID-B 10/15). Sehr spannend …-Uschi Licht, EKZ -Bibliotheksservice

„Small crimes präsentiert eine Welt, in der es keine Unschuldigen mehr gibt. Ob einer auf dieser oder jener Seite des Gesetzes steht, ist gleich. Alle wollen sie sich bereichern. Anstand und Moral sind zwar noch Begriffe, die man gern im Mund führt, die für das tagtägliche (Über-)Leben in einer gnadenlosen Welt aber schon längst ihre Bedeutung eingebüßt haben.“
-Dietmar Jackobsen, literaturkritik.de

„Bradley“, Vermont. Als Ex-Polizist Joe vorzeitig aus dem Knast kommt, will ihn niemand sehen, weder seine Frau noch seine Töchter oder Eltern. Nur der korrupte Sheriff, ein Gangsterboss und dessen sadistischer Sohn wollen was: Geld, Geständnisse. Joes größter Feind: fundamentale Selbsttäuschung.-Tobias Gohlis, Krimizeit Bestenliste

Man ist geneigt, Denton anfangs einen gewissen Sympathiebonus zu geben, zumal er vorgibt, einiges besser machen zu wollen. Aber er will natürlich auf jeden Fall seinen Kopf retten und nach und nach wird klar, dass er zwar einiges anders, aber irgendwie alles nur noch schlimmer macht. Small Crimes ist ein düsterer Noir-Thriller, bei dem die Hauptfigur voll im Fokus steht. Der Leser ist hautnah dabei, wie Joe Denton das zarte Pflänzchen „Resozialisierung“ gezwungenermaßen immer weiter aus den Augen verliert, allerdings sich selbst auch mächtig was vormacht. Zum Ende hin wird die Story dann für meinen Geschmack zu sehr auf die Spitze getrieben. Doch dann haut Zeltsermann folgenden letzten Satz raus: „Ich lachte auf der gesamten Fahrt in die Hölle.“ Wow!
-Gunnar Wolters, Kaliber 17

„Klar arrangierte Szenen, ungekünstelte Beschreibungen und scharfsinnig zurechtgefeilte Dialoge geben dem Inhalt eine Form, deren Einfachheit den ganzen Roman trägt. Besondere Erwähnung verdienen die Action-Sequenzen. Schilder der enthusiatische Kung-Fu-Fan Zeltserman eine Prügelei, verlieren wir zu keinem Zeitpunkt den Überblick. Jeder Schlag, jeder Tritt, jede Drehung erreicht uns als sprachlich exat getimte Energieerzeugung. Dabei steht die Brutalität in einem ausgewogenen Verhältnis zu den Pathologien des Personals. Romantik erscheint hier als amouralisches Taktieren. Zuwendung als psychotisches belauern – mehr Noir geht kaum. Der daraus resultierende Kollaps der Gesamtsituation reift schließlich zu einem rasanten, mit Bösartigkeiten gespickten Finale heran.“
– Kai Spanke, FAZ

„Ein Kessel, welcher noch zusätzlich durch die örtlichen Gegebenheiten befeuert wird, denn auch das Setting ist eine Reminiszenz an Thompsons Noir. Ein kleines Provinzkaff im ländlichen Vermont – gefüllt mit mörderischen Schlägern und Heimat für Stripclubs, Meth-Labore und schmuddelige Motels. Der typische New-England-Sündenpfuhl also, wie er schon von vielen Vertretern dieses Genres bedient wurde. Und ein Ort, den man natürlich nicht so einfach hinter sich lassen kann. Schon gar nicht, wenn man es so halbherzig versucht wie Joe Denton, der, gefangen in einer Abwärtsspirale, stattdessen voll auf Konfrontationskurs geht, wodurch sich das übliche Chaos noch multipliziert. Und Chaos ist das einzige, wozu Denton fähig ist, die einzige Verlässlichkeit dieses Plots – dieser Ausbruch der Gewalt, der dräuend über der Geschichte hängt und sich naturgemäß schlussendlich entladen muss. Doch selbst hier weiß das Wie zu begeistern und ringt dem Altbekannten sogar ein paar neue Facetten ab. Es bleibt dabei. Wo Pulp Master draufsteht, ist erstklassige Unterhaltung drin.“ -Stefan Heidsiek, Crimealley

Ex-Cop Denton kommt aus dem Knast und trifft auf seine alten Widersacher, die ihn erneut kaltstellen wollen. David Zeltsermans erster Thriller seiner nihilistischen „Badass out of Prison“-Trilogie ist ein grandioser Teufelsritt ins Verderben, bei dem es kein Entkommen gibt. Knallhart und vollgepackt mit rabenschwarzem Humor. -nh, kulturnews

„Wie der Leser sehen auch fast alle Charaktere in diesem Buch Joe so, wie er ist – nur er will einfach nicht akzeptieren, dass nicht nur die Welt ein fraglos schlechter Ort, sondern auch er ein schlechter Mensch ist. Dadurch wird dieser an Jim Thompson geschulte, fast schon klassische Noir auch zu einem Roman über Selbstbetrug und Lügen.“ -Sonja Hartl, Deutschlandfunkkultur

„Zeltserman schildert Bradley als einen desolaten Ort, in dem Kosten- und Nutzenfaktoren als Wertmaßstäbe gelten, Hass längst über die Liebe gesiegt hat und Gewalt ein amtliches Kommunikationsmittel ist, das selbst mitfühlende Wesen als Ausweg sehen. Hier wird ein andauernder Kampf ausgefochten, der nur Verlierer kennt. Die »Small Crimes« sind nicht eben vielschichtig, in der Darstellung aber konsequent, sarkastisch und spannend ausformuliert.“
-Jochen König, Krimi Couch

„Es ist eine Geschichte von Verzweifelung und Leid, die Dave Zeltserman in „Small Crimes“ aus der Provinz von New England erzählt, ein Drama von der Wucht eines Jim Thompson.“
-Der Stern

„Das alles hat ein krasses Tempo, eine krasse Konsequenz. Und wäre schon schlimm genug. Schlimmer wird es noch dadurch, dass Zeltserman Joe selbst uns sein ganzes unausweichlich schiefgehendes Zwickmühlen-Jumping erzählen lässt. Und er uns über Hunderte von Seiten seinen egomanischen Arschlochcharakter bis in dessen feinste Verästelungen ausleuchtet. Und wir so derart fasziniert sind, dass wir gar nicht aufhören können, immer tiefer in die Denkhöhle des Bösen zu gehen. Irritierend. Nicht nur für Sozialromantiker.“-Krekeler killt, Literarische Welt