Rezensionen – Kaputt in El Paso

„Der Roman indes ist so gut, dass es schwerfällt, ihn zugunsten allgemeiner Überlegungen zu verlassen. und ganz nebenbei ist er der Beweis dafür, dass auch intelligente Menschen gute Krimis schreiben können.“
-dpr, Watching the Detectives

„Bemerkenswert ist dabei nicht nur, dass DeMarinis seinen Krimi mit bewundernswürdiger Lakonie ausstattet, ihm gelingt es zudem, ein rasantes Stück Unterhaltungsliteratur zu entwickeln, das man nicht gern aus der Hand legt.“
-Walter Delabar, literaturkritik

„DeMarinis gelingt es einen veritabel subtilen Familienroman und eine böse Geschichte über politisch-ökonumische Tatsachen des Grenzlandes
zwischen USA und Mexiko zu inszenieren.“
-Thomas Wörtche, Leichenberg

„Denn Kaputt  in El Paso ist eine konventionelle Genregeschichte und gleichzeitig, wie jeder gute Roman, ein Bild der Gesellschaft. Der amerikanische Traum ist bei Rick DeMarinis schon lange ausgeträumt.“
-Axel Bussmer, Berliner Literaturkritik

„Rick DeMarinis‘ Kaputt in El Paso ist so ein Meisterwerk; es ist ein Kriminalroman der schwarzen Serie mit einem Helden, der die Hölle comme il faut durchlebt, der aber als Kriminalheld doch ein  Aussenseiter ist, ein gewesener Mathematik-Lehrer, der sich im Laufe der Handlung dazu aufrafft ein Buch über Zahlentheorie zu lesen.“
-Franz Schuh, Literaturen

„Das Sanitärproblem in Uriahs Haus kann man als Sinnbild für die Weltlage im harten Noir- und Gossenkrimi sehen, der mit Rick DeMarinis seine biestige Vitalität beweist.“
-Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung

„Der amerikanische Autor Rick DeMarinis zeichnet in seinem Roman ein eindringliches Bild vom Innenleben einer harten und kaputten Welt. Eine Welt, in die man eigentlich nur mal so reinschuppen will, in die man dann beim Lesen aber unweigerlich reingezogen wird. Es tut weh, aber der Schmerz hält einen bei Laune.“
-iwo, Tagesspiegel

„Unser Tipp für alle, die harten schutzigen Stoff bevorzugen: Greifen Sie dich einfach zu RickDeMarinis‘ Kaputt in El Paso.“
-Ulrich Kroeger, Nordseezeitung

„Manchmal überkommen einen bei der Lektüre die grundsätzlichsten Gedanken.
Dem Kollegen ist bei der Lektüre von Rick DeMarinis „Kaputt in El Paso“ dieses Licht aufgegangen:
Ich habe im Laufe der Zeit viele (europäische) Kriminalromane gelesen, also eine Transformation der Gattung erlebt – ins Parodistische, ins sozialarbeiterisch Ideologische, ins sprachlich Virtuose, ins postmodern Zitathafte. Ich hab’ vergessen, was der Kriminalroman ist, und DeMarinis hat mich daran erinnert: Der Kriminalroman ist der auf ein wiederholbares (zur Wiederholung aufreizendes) Schema gebrachte Alptraum des Einzelnen in einer Gesellschaft, in der nichts als Geld zählt und in der der Einzelne,wenn er nicht reich ist, bereits ums Überleben kämpft, wenn er nur versucht, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.“
-Tobias Gohlis, Krimitagebuch-Arte.tv
„Kaputt in El Paso hat Zündstoff. Der Autor versteht es, diesen in einem Feuerwerk des Pulp nacheinander abzufackeln. Ohne dabei den Eindruck zu erwecken, jemals die Kontrolle über die explosive Komposition zu verlieren. Seine Figuren harmonieren wie die Instrumente eines Orchesters – und sind dabei genauso unterschiedlich. Man mag den Roman als eine Krimi-Oper bezeichnen. Oder einfach als echten Hammer!“
-Tobias Kürten, Krimi-Couch

„Rick DeMarinis hat ein großes Talent für Sprache und für das Geschichten-Erzählen. Er besitzt eine große Sprachvirtuosität. Trotzdem ist seine Sprache eine äußerst harte Sprache, in der er eine nicht weniger harte Realität, bis an die Schmerzgrenze, beschreibt. Rick DeMarinis entwirft lebendige eindrucksvolle Charaktere, die die Handlung vorantreiben. Er meidet simple Schwarz-Weiß-Zeichnungen und gibt seinen Figuren Plastizität und Glaubwürdigkeit. Am Ende hat Uriah Walkinghorse verstanden, dass er sein Leben leben muss. Das ist seine Lektion. Insofern darf „Kaputt in El Paso“ auch als eine Parabel für unsere eigene Wirklichkeit verstanden werden. Ein „Must Buy“ für alle Anhänger der Noir-Romans.“
-Claus Kerkhoff, Xine

„Ganz auf Krimis der allerschwärzesten Sorte spezialisiert ist Frank Nowatzkis Kleinstunternehmen Pulp Master (Berlin). Auch dieser Verlag ist überdurchschnittlich oft auf der Krimiwelt-Bestenliste zu finden. Nowatzki hat einfach Gespür. Ich empfehle Ihnen Rick DeMarinis‘ Kaputt in el Paso …“
-Buchmarkt 11/07

„Pulp Master hat nun wiederum die irrsten Krimis herausgebracht, bei denen es hart zugeht, die internationale Mafia eine Rolle spielt und viel Blut fließt. Auch hier geht es ums Eingemachte in der Zone des unübersichtlichen Grauens: der Kultur- und Währungsgrenze zwischen USA und Mexiko.“
-Weltexpress 10/07

Beeindruckend, wie der Autor mit wenigen Strichen nicht nur Personen, sondern auch historische Räume skizziert. Das (Selbst-)Porträt des Kneipenwirts Güero Odonaju ist so ein Beispiel. Der irischstämmige Mexikaner war Professor für Literatur, bis er einen Kollegen zu Boden schickte; jetzt betreibt er seine „Dangling Modifier Zoo“ benannte und mit sprachphilosophischen Rätselzetteln behängte Bar. Und auch Walkinghorse hat eine akademische Vergangenheit, als Mathematiker, die er beinahe erfolgreich verdrängt: „Ich las einen Essay über Muhammed Ibn Musa al-Khwarizmi, der um 825 die Algebra erfunden hatte. Es war fast tröstlich – der Sturm im Hintergrund, der gegen die Wände meines Apartments drückte, und die Lektüre, die von einem Mann handelte, der vor zwölf Jahrhunderten unter einem ähnlichen Himmel voller Sand einen brillanten Beitrag zur Entwicklung der Zivilisation geleistet hatte.“

An solchen Stellen erweist sich auch die Brillianz Rick DeMarinis‘, der es schafft, in einem Crescendo aus sexueller Gewalt und skrupelloser Geldanbetung lyrische Kontrapunkte zu setzen, Hardcore mit Metaphysik zu versöhnen und obendrein einen schwarzen Gesellschaftsroman abzuliefern. An einen Sieg des Helden ist nicht zu denken. Dass der Autor nicht die Balance verliert, verdient Respekt – und Leser. Bücher wie dieses beweisen, wie stark die Innovationskraft eines Genres ist, das längst nicht ausgereizt ist.
-Hannes Hintermeier, FAZ