Rezensionen – Geißel der Niedertracht

“eine Wiederentdeckung, und was für eine.”
-FR

„Hierin liegt die eigentliche Wucht und Schlagkraft des Romans: Die gerechte Strafe für amoralisches Verhalten, ohne Erbarmen, ohne Hoffnung, ohne Mitleid. Die Welt ist ein düsterer und ungerechter Ort. Wolfsons Kunst besteht darin, einen hoch moralischen Noir-Roman mit sehr amoralischen Figuren geschrieben zu haben. Das könnte ihn zu einem Klassiker machen“ www.blog.der-buecherfreund.de

„Das Vorwort verweist zu Recht auf die fast alttestamentarische Wucht des Romans. Inspector Safiotte ist ein zweiter König David, der seinen Untergebenen, „den Jid“ in den Tod schickt, da er dessen junge Frau – schon fast müsste man schreiben: dessen „Weib“ – begehrt, in deren Name „Beth“ Betseba anklingt. Sowieso ist die Geschichte, die erzählt wird, eher von einer epischen Dimension, als dass sie ein klassischer Krimi-Plott wäre. Es gibt keinen „Fall“, eher ist Safiotte ein Fall für sich, dieser machtbewusste und abgrundtief skrupellose Inspektor, der zugleich ein hinfälliger Mensch ist, der geliebt wird und irgendwie auf seine Weise auch liebt. In seinem Handeln kommt das Böse so selbstverständlich und emotional unterkühlt daher, dass es einen graust.
„Geißel der Niedertracht“ ist ein früher Noir-Roman, in dem viele Keimzellen angelegt sind, die sich in späteren Werken dieses Subgenres stärker manifestieren: das staatliche Gewaltmonopol als lediglich äußere Legitimation der Polizei, die in Wahrheit eigene Machtziele verfolgt, Ressentiments zwischen den Bevölkerungsgruppen, Verletzung der Menschenrechte durch die Polizei und die fatalistische Haltung, mit der dies alles hingenommen wird.
Der Protagonist ist aber nicht, wie in vielen anderen Werken, eine positive Figur in einer heillosen Welt, vielmehr ist er selbst die Spinne im Netz. Ebenso wie man von König David eine Linie zu Inspector Safiotte ziehen kann, lässt sich diese Linie weiter verlängern zu Jerome Charyns Isaac Sidel. Auch dieser ein machtbewusster Polizist, der Untergebene opfert und auch sonst nicht von Skrupeln zermartert wird auf seinem Weg in höchste Machtpositionen.
„Geißel der Niedertracht“ ist ein sehr starkes und archaisches Buch, das in Sachen Action und Spannung sicher nicht an spätere Werke herankommt; es liest sich gemächlich, aber gerade durch diese Lakonie entfaltet das Erzählte seine Wirkung beim Leser.“
-Hammett Krimibuchhandlung

„Als eine kleine Sensation muss die Wahl von PJ Wolfsons Geißel der Niedertracht gelten. Frank Nowatzki, der seit Jahren unter dem Label Pulp Master die dunklen Blüten des Noir pflegt, ist eine veritable Entdeckung gelungen. Wolfsons Roman über einen korrupten Polizisten, der wie weiland König David seinem Untergebenen die Frau raubt, ist in den USA nur zweimal (1932 und 1964) veröffentlicht worden, ins Deutsche wurde er erst jetzt übertragen. Mit Inspector Buck Safiotte ist eine finstere Gestalt über den großen Teich gekommen, verwandt mit dem expressionistischen Dr. Mabuse und ein Vorläufer von Jerome Charyns dämonischem Verbrecher-Cop Isaac Sidel.“
-Arte-TV.com/Krimiwelt

„Wie alle Liebhaber habe ich mich daran gemacht, seltene Perlen zu suchen: Man wählt die Bücher nach dem Übersetzer aus, oder man sucht systematisch nach den Autoren, die nur ein oder zwei Bücher geschrieben haben und findet so den klasse Roman „À nos amours (OT: Bodies are Dust, dt. Geißel der Niedertracht)“ von P.J. Wolfson“
-Chroniques, Manchette, Jean-Patrick