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Nachwuchs im September mit SaFranko und Willeford

Das lange Warten hat ein Ende. Diesmal sind sogar zwei Bände fertig geworden und in den Druck gegangen:

Beginnen wir mit Altmeister Charles Willeford. Nach seinen deutschen Erstausgaben Der Hohepriester (Pulp 10, Antihero), Ketzerei in Orange (Pulp 19), Die schwarze Messe (Pulp 20) freuen wir uns, hierzulande nun auch Filmriss aus den 60igern herausbringen zu dürfen. Allesamt die Lieblingsromane seiner Entdecker Barry Gifford (Wild at heart/Black Lizard) und Dennis McMillan, die den Durchbruch von Charles Willeford in den 1980er-Jahren mit initiierten. Willeford, der in den 1950ern versucht hatte, seine erzählerischen Experimentalanordnungen als Kriminalromane zu verkaufen, musste feststellen, dass selbst die abgebrühtesten Herausgeber und Lektoren vor ihnen zurückschauderten. Doch gerade Willefords frühere Texte setzen den amerikanischen Traum, irgendwo zwischen Selbstgefälligkeit und Machowahn angesiedelt, in ein ausbehmend schäbiges Licht und beweisen, dass er ein weit unterschätzter Autor des 20. Jahrhunderts war.

Willefords Roman The Woman Chaser wurde 1999 von Robinson Devor verfilmt. In der Hauptrolle ist Patrick Warburton als Richard Hudson zu sehen. Im Zentrum des Roman steht die Erfolgsethik des amerikanischen Traums, wonach alle, die im Sinne des Hyperkommerz nicht konkurrenzfähig sind, gnadenlos ausgestoßen werden. Kreativität bleibt auf der Strecke; Kultur versackt in einer grausam verzerrten Masse. Hier geht’s zum Trailer.

Und was hat nun Mark SaFranko veranlasst, ein Buch wie Amerigone zu schreiben? »Der Ausgangspunkt für meine Geschichten sind Bilder in meinem Hirn, im Fall von Amerigone waren es imaginäre Fotos von Massenerschießungen, Explosionen und Terroranschlägen. Meistens lasse ich die Ideen gären, das kann Jahre dauern. Nicht so bei Amerigone. «

Für den Hightechmanager Parker Saturn beginnt der sonnige Septembertag in New York etwas ungewöhnlich. Der ihm bis dato unbekannte Kollege Iwan Rubleski aus der Niederlassung in Kalifornien hat ihn zu einer Besprechung in ein Hotel in Manhattan bestellt. Der Eindruck eines außer Kontrolle geratenen Gulag-Golems verstärkt sich, als Rubleski Parker seine Lebens- und Todesphilosophie erklärt und immer wieder an blutigen Beispielen eindrucksvoll demonstriert, wie der neoliberale Raubtierkapitalismus der USA ausgelebt werden sollte.

Pulp Master fungiert hier abermals als Pionier, denn das Buch wurde von Sepp Leeb aus SaFrankos Originalmanuskript übersetzt. Sollte es gar zu einem Klassiker à la AMERICAN PSYCHO werden, so hofft der Autor, dass sich unsere Pionierarbeit auch unter US-Verlagen herumspricht.

Denn: Jenseits der Gewalt wird hier die Tragik des amerikanischen Traums transparent, der, konsequent zu Ende gedacht, durch Fehlen jedweder Empathie und Solidarität in die Katastrophe führen muss.

Übrigens: Wer mehr Mark SaFranko im Original lesen möchte, kann hier zugreifen. Als Un faux pas in Frankreich bereits erschienen, folgt nun One false step bei Soyos.

 

 

 

 

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